sind für ihr besonders gutes Bauernhofeis weit über Kirchenlamitz hinaus bekannt. Sie betreiben einen modernen Milchhof mit Hofcafé.
Der Milchbauernhof ist mit dem idyllisch gelegenen Café, mit köstlichem Eis und weiteren Hofprodukten eine Lieblingsadresse im bayerischen Fichtelgebirge.
Vielseitiger Familienbetrieb „Im Jahr 2006 haben wir den Hof von meinen Schwiegereltern übernommen. Heute leben wir hier mit unseren drei Mädchen und unserem Sohn im Alter zwischen vier und 16 Jahren“, erzählt Martina Reichel. „Morgens gehe ich mit meinem Mann in den Stall, dann kümmere ich mich um Familie und Haushalt. Das Café, der Hofverkauf und die Eismanufaktur sind meine Bereiche. Ich habe Einzelhandelskauffrau gelernt. Als Kind war ich fast täglich bei unseren Nachbarn im Stall, das hat mich fasziniert. Darum war mir hier auf dem Hof von Beginn an keine Arbeit fremd.“
Bauernhofeis ist der Hit „Mit dem sind wir hier in der Gegend der einzige Hof, der das bietet“, sagt Martina Reichel. „Ich habe immer gerne gebacken und Eis herzustellen ist ähnlich. Wichtig sind beste Zutaten, damit besondere Qualität entsteht. Wir verwenden nur unsere tagesfrische Milch, Sahne, Zucker, Eigelb und Früchte, aber keine Zusatzstoffen. Bei den Sorbeteissorten kommt der Geschmack aus dem hohen Fruchtanteil. Neben Eisbechern, bieten wir Eistörtchen, die vor allem bei Feierlichkeiten sehr gefragt sind. Ein Anziehungspunkt ist unser Eismobil, das für Veranstaltungen gebucht werden kann und von dem aus wir Kugeleis servieren.“ Florian Reichel: „Tatsächlich ist der Fettgehalt der Milch für den guten Eisgeschmack wichtig. Eis aus Milch mit hohem Fettgehalt schmeckt einfach vollmundiger. Mit der passenden Fütterung erreiche ich einen Fettgehalt von 4,4 bis 4,6 Prozent. Da ist es ein großer Vorteil, dass wir die Milch der eigenen Kühe verwenden können.“
Hofladen und Café „Regionale Lebensmittel werden immer beliebter. Das ermöglicht uns, viel selber zu vermarkten. Wir verkaufen auf dem Hof fast alles über Selbstbedienungsautomaten oder per Vorbestellung. Die Kunden können rund um die Uhr einkaufen und nehmen die Möglichkeit sehr gerne an. Wir bieten Eis, Käse, Trinkmilch und Fleisch von unserem Hof. Außerdem Wurst, Joghurt, Eier oder Marmelade von Kollegen, da haben wir ein gutes Netzwerk. Das Café öffnen wir immer im Mai und schließen es Ende September. Geöffnet ist es am Wochenende und an Feiertagen. Dann ist es fast immer voll. Wir freuen uns auf diese Zeit, auf den Kontakt mit den Gästen. Da wir ernsthaft Landwirtschaft betreiben wollen, ist die Begrenzung auf das Saisongeschäft wichtig. Sonst wäre das nicht zu schaffen.“
Die Milchkühe „Insgesamt stehen bei uns 85 Kühe in einem modernen Laufstall mit Außenfläche. Außerdem ziehen wir möglichst alle Kälber auf. Unser bayerisches Fleckvieh ist eine robuste Zweinutz-ungsrasse, die gentechnikfrei gefüttert wird. Die Tiere geben nicht nur Milch, sondern sind am Ende auch gute Fleischlieferanten. Wenn eine Schlachtung ansteht, passiert das normalerweise direkt am Hof. Das ist für die Tiere eindeutig weniger Stress und die Qualität des Fleisches ist besser. Die Weiterverarbeitung findet in einem zugelassenen Betrieb statt. Das Fleisch vermarkten wir über den Hofladen selber“, sagt Florian Reichel.
Artgerechter Freilaufstall „Wir haben vier Jahre lang sehr genau geplant und konnten ihn 2017 fertigstellen. Sehr wichtig war, dass die Stallarbeit für uns zwei, also für meine Frau und mich zu leisten ist. Darum gibt es den Melkroboter, eine automatische Entmistung und gefüttert wird mit einem selbstfahrenden Futtermischwagen, den wir gemeinsam mit vier anderen Betrieben angeschafft haben. Im unserem automatisch gesteuerten Außenklimastall liegt die Temperatur auch im Sommer bei 15 Grad bis 20 Grad. Das ist die Wohlfühltemperatur für die Tiere. Ist es draußen heißer, bleiben die Kühe übrigens lieber im kühlen Stall.“
Bestens ausgebildet „Wir jüngeren Landwirte sind heute alle sehr umfangreich ausgebildet“, sagt Florian Reichel. „Nach der dreijährigen Landwirtschaftslehre habe ich die Weiterbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter für Landbau absolviert, um mich anschließend noch zum Agrarbetriebswirt weiter zu qualifizieren. Die vom Gesetzgeber geforderten Dokumentationen und Berechnungen, zum Beispiel beim Ausbringen von Dünger, sind anspruchsvoll und kosten viel Zeit. Trotzdem ist es ein toller Beruf. Mich fasziniert die Vielseitigkeit: Die Arbeit mit den Tieren, der Ackerbau, die Grünland- und Waldbewirtschaftung. Und wenn unsere Hofcafé-Saison startet, freuen wir uns beide auf die Menschen und den Kontakt mit ihnen.“
Angepasste Landwirtschaft „Unsere Region wird als Sibirien Bayerns bezeichnet. Hier sind die Vegetationsperioden kurz und es gibt wenig fruchtbaren Ackerboden. Darum prägt Tierhaltung die traditionelle Landwirtschaft im Fichtelgebirge. Typisch sind kleine Betriebe mit verstreut liegenden Flächen“, erklärt Florian Reichel. „Auf unserem Hof bewirtschaften wir Wiesen, Ackerflächen und Wald. Das gentechnikfreie Futter für die Tiere erzeugen wir zum großen Teil selbst.“
Nachhaltigkeit ist die Leitlinie „Ich will möglichst alles im Kreislauf betreiben und keine Abfälle produzieren. Es gibt eine Photovoltaikanlage, mit der wir die Energie, die es im Stall, bei der Eisproduktion und -lagerung oder im Verkauf braucht, selber herstellen. Die Wärme, die beim Herunterkühlen der Milch frei wird, erhitzt über eine Wärmepumpe das Wasser für unsere Produktion und die Heizung der Gebäude. Wir produzieren sogar mehr Strom als wir nutzen können und speisen zusätzlich ins Netz ein.“
Eigener Käse „Eine mobile Käserei kommt auf den Hof und verkäst unsere Milch zu Camembert, Schnittkäse und Feta. Den Käse verkaufen wir in Hofläden und in umliegenden Supermärkten. Vor kurzem habe ich gemeinsam mit vier Kollegen sogar eine mobile Käserei gegründet“, erzählt Florian Reichel. „Die soll nicht nur uns, sondern auch anderen Milchbauern ermöglichen, Käse aus der eigenen Milch zu machen.“
Stellplatz für Wohnmobile „Der Buchberghof ist beim Stellplatzführer Landvergnügen gelistet. Camper sind unkomplizierte Gäste, die hier nichts zahlen müssen, aber gerne unsere Hofprodukte kaufen. Weil wir so idyllisch direkt neben einem Bach mit Blick auf Wiesen und Wald liegen, werden wir oft angefahren. Hier gehen auch Wanderwege vorbei und man kann tolle Fahrradtouren planen.“
© VMB | Interview: Elke Hoffmann | April 2023 | Foto: Buchberghof