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Wir bayerische Milchbauern

Johannes und Renate Lang

betreiben einen Biohof mit Hofkäserei und Gastronomie in der Oberpfalz.

Genießen auf dem Biohof Lang

Verbundenheit zur Natur und die Herstellung guter Lebensmittel liegen dem Ehepaar Lang am Herzen. Auf dem Hof im Naturparadies Oberpfalz erzeugen sie Biomilch, Biokäse und Bioeis. In den Hofladen und  Gastraum kommen viele Menschen, die gute Lebensmittel schätzen und sich für Landwirtschaft interessieren. 

Tradition  „Den Hof betreiben wir heute in der dritten Generation“, sagt Johannes Lang (57). „Schon mein Opa führte ihn als Nebenerwerbshof. Heute verrichten meine Frau, unser Sohn Sebastian und ich die anfallenden Arbeiten. Zwei Teilzeitmitarbeiterinnen unterstützen uns außerdem in der Käserei und im Hofladen. Unser Sohn hat Interesse, den Hof weiterzuführen; ob das Sinn macht, ist aber noch nicht entschieden. Notwendige Investitionen in Stall und Technik sind wegen des Milchpreises finanziell kaum zu stemmen. Gerade bei der Milchkuhhaltung sind die Auflagen hoch.“ 

Biohof   „2016 haben wir die Umstellung auf den Naturland-Biobetrieb vollzogen“, erzählt Johannes Lang. „Die Art des Wirtschaftens, die Pflege der Äcker und Wiesen und die Haltung der derzeit 24 Milchkühe passen zu unserer persönlichen Lebenseinstellung. In einem Biobetrieb arbeitet man für den optimalen Ertrag beim Futteranbau mit Zwischenfrüchten, Fruchtfolgen und Kompost. Das ist mehr Tüftelei als in einem konventionellen Betrieb. Genau das macht mir Spaß. Kraftfutter wie Sonnenblumenkerne, Raps, Körnermais oder europäisches Soja kaufen wir zu. Vom Stall aus können die Tiere, wann immer sie wollen, auf die Weide. Wenn es im Sommer sehr heiß ist, bleiben die Tiere allerdings lieber im kühleren Stall.“

Hauptberuf Johannes Lang: „Als ältester Sohn habe ich auf dem Hof schon als Kind mitgearbeitet, die Ausbildung zum Landwirt absolviert und dann hauptberuflich beim LKV (Anmerkung der Redaktion: LKV = Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern) als Milchprobennehmer gearbeitet. Heute bin ich dort Leistungsoberprüfer. Wir nehmen einmal im Monat Milchproben auf den Höfen. Das schreibt die Milchgüte-Verordnung zusätzlich zu den Proben der Molkerei bei der Milchabholung vor. Die Analyseergebnisse geben wichtige Hinweise auf Tiergesundheit und die richtige Fütterung. Bei Abweichungen berate ich die Bauern für die notwendigen Verbesserungen. Dabei sehe ich viele Höfe und kann sagen, dass es den Tieren im Hinblick auf Gesundheit und Tierwohl sehr gut geht. Natürlich trifft man schwarze Schafe. Aber die fallen schnell auf; und wer genau hinschaut erkennt, dass die Menschen überfordert, mit ihren Nerven am Limit waren.“

Familie   „Unsere fünf erwachsenen Kinder sind zwischen 22 und 30 Jahre alt. Der Jüngste, Sebastian, hat Landwirt gelernt“, erzählt Renate Lang (54). „Ich selbst habe als junge Frau eine Lehre zur Hauswirtschafterin absolviert und mich dann mit Mitte 40 entschlossen, die Meisterprüfung Hauswirtschaft zu stemmen und danach den Wirtebrief abzulegen. Dass ich gerne Neues lerne und umsetze, liegt an meinem umtriebigen Naturell und ist meine Inspiration. Ich bin glücklich, in welche Richtung sich der Hof entwickelt hat. Lebensmittel herzustellen und daraus etwas Gutes zuzubereiten, fasziniert mich.“

Hofladen  Renate Lang: „Ich komme vom Bauernhof. Meine Eltern hatten neben Kartoffelanbau Schweinezucht betrieben. Als Kind bin ich oft mit von Haus zu Haus gefahren, um Kartoffeln zu verkaufen. Die Direktvermarktung liegt mir also im Blut. Noch heute beziehe ich von meinem Bruder die Schweinfleischprodukte für den Hofladen. Den habe ich vor 18 Jahren eröffnet. Damals war der Milchpreis mal wieder sehr niedrig, und ich wollte unser Einkommen verbessern. Mittlerweile läuft der Laden bis auf zwei Tage in der Woche mit Selbstbedienung auf Vertrauensbasis. Unsere Kunden haben das noch nie ausgenutzt. Ich denke, weil sie unsere guten Lebensmittel schätzen.“

Hofkäserei  „Mein erster Käse war ein Weichkäse vom Typ Mozzarella, später kamen Schnittkäse und Joghurt sowie Quark hinzu. In der Molkereifachschule Kempten habe ich die entsprechenden Kurse belegt“, erzählt Renate Lang. „Heute verkäse ich die Milch zu mildem Schnittkäse mit verschiedenen Zutaten, außerdem Camembert und einen Grillkäse. Bis auf den Rohmilchhartkäse sind das pasteurisierte Käse aus unserer Bio-Heumilch. Direkt nach dem Melken verarbeite ich sie in meiner kleinen Käserei. Die Trinkmilch wird nur ab Hof und mit dem Zusatz, vor Verzehr abkochen, verkauft.“

Hofeis  „Ich wollte schon lange Eis machen. Als ein entsprechender Kurs angeboten wurde, habe ich mich sofort angemeldet. Unter der Marke „Kleine Eiszeit“ biete ich heute Milchspeiseeis in vielen Sorten an. Die Früchte fürs Fruchteis beziehe ich überwiegend von befreundeten Höfen. Auch Sorbets gehören zum Angebot.“

Führungen  „Vor allem Busreisegruppen kommen gerne zum Schaukäsen mit Hofführung, die dann mit einer Brotzeit abgerundet wird. Dann gibt es selbstgemachte Kuchen, Brot mit Käse oder Wurst aus dem Hofladen. Ich erkläre viel und mir ist wichtig, immer wieder drauf aufmerksam zu machen, was für ein hochwertiges Produkt Milch ist. Ich verstehe nicht, dass Milch im Laden weniger kostet als Cola, obwohl letztere nur aus Zucker und Wasser besteht. Da ist es wichtig Bewusstsein zu wecken, wieviel Zeit und Pflege es braucht, bis aus einem Kalb eine Milchkuh gewachsen ist. Natürlich gibt es Besucher, die gegenüber uns Bauern kritisch sind. Mein Motto dabei: zuhören und ehrlich sagen, wie ich die Dinge in der Praxis erlebe.“

Gastronomie „Ich koche leidenschaftlich gerne für viele Menschen. Bis zu 80 Gäste finden bei Feierlichkeiten in unserem Gastraum Platz. Sie genießen das Essen und die schöne ländliche Umgebung. Feierlichkeiten und  Partyservice sind die ganze Woche machbar; nur den Sonntag halten wir uns frei! Beim Zubereiten achte ich auf regionale Lebensmittel, die vom Hof oder aus dem Hofladen stammen. Unsere Milch und Milchprodukte werden mit Käse, als Eis und bei anderen Nachspeisen auf der Karte eingebaut.“

Wohnmobilglück „Der Biohof ist bei Landvergnügen gelistet, einem Stellplatzführer mit Adressen von Bauernhöfen. Camper sind angenehme, aufgeschlossene Gäste, die gerne im Hofladen einkaufen. Es freut mich, wenn sie sich hier in unserer schönen Umgebung wohl fühlen.“

© VMB | Interview: Elke Hoffmann | September 2023 | Foto: Hofkäserei Lang


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